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Zur Präsentation der Gemälde im Heylshof

Der Großteil der Gemälde war von Anfang an für den Heylshof bestimmt. Eine Rekonstruktion der ursprünglichen Hängung ist allerdings nicht möglich, da keine zeitgenössischen Photographien des oberen Stockwerks, des privaten Bereiches, existieren. Hier befanden sich die Schlafzimmer und das Frühstückszimmer der Familie, während sich in dem unteren Stockwerk Repräsentationsräume aneinanderreihten. So kann man sich anhand der wenigen noch existierenden Photographien nur ein Bild vom Erdgeschoß mit den heutigen Ausstellungsräumen verschaffen.

Das Herrnzimmer des Heylshofes nach der Umgestaltung zum Museum 1926
Das Herrnzimmer des Heylshofes nach der Umgestaltung zum Museum 1926

Man betrat den Heylshof durch das prächtig mit schwarzen Marmorsäulen ausgestattete Vestibül und wurde direkt in den Gartensaal geführt, der eine dem Rokoko nachempfundene Wanddekoration und Inneneinrichtung aufwies. Für dieses Zimmer scheint sich Sophie von Heyl die beiden später auch hier angebrachten Gemälde von van Loo und Natoire (Kat. Nr. 69 und 70) aus dem Nachlaß ihrer Eltern ausgesucht zu haben. Rechts vom Saal folgten die Räume des Hausherrn mit Herrnzimmer und Bibliothek, an die sich das Kinderlernzimmer und ein kleines Wohnzimmer, "Blumenzimmer" genannt, anschlossen. Das Herrnzimmer war mit einer Barocktäfelung aus dem Kloster Buxheim ausgestattet, die Bibliothek hatte als besonderes Prunkstück einen großen Winterthurer Ofen mit Wandsitz von 1599, über dem zeitweise eine Tafel von Anton von Woensam hing (Kat. Nr. 3; Suarzenski Abb. 860).

Das Boudoir nach der Umgestaltung zum Museum 1926
Das Boudoir nach der Umgestaltung zum Museum 1926

Links an den Gartensaal folgten das Wohnzimmer und das Boudoir der Hausherrin, von dem man durch ein eingelassenes Fenster einen Blick in die Kalthäuser werfen konnte, so wie man auch vom anschließenden Speisezimmer den Zugang ins Palmenhaus hatte. Da auf allen diesen Photographien nur sehr wenige Gemälde zu sehen sind, lassen sich keine Aussagen über die Präsentation treffen. Es gibt nur eine Ausnahme, nämlich das Speisezimmer. Hier hingen schon 1884 eng übereinandergereiht ausschließlich Niederländer des 17. Jahrhunderts, wie sie auch in Berliner Sammlungen der Zeit zu finden sind. Es entstand aber kein Galeriecharakter, sondern die Sammlung rundete Inneneinrichtung und Architektur zu einem repräsentativen, wohnlichen Ambiente ab, das die Familie in ihrer über das Jahr häufigen Abwesenheit präsent machte.

Eher selten gab man die Gemälde aus dem Haus. Die Berliner Ausstellungen, an denen sich C. W. von Heyl beteiligt hat, wurden schon angesprochen. Hier stellte er einige seiner besten Gemälde aus. Dabei reihte er sich als Mitglied des Kaiser-Friedrich-Museums-Vereins in die Leihgeberliste der bekannten Berliner Sammler ein, die für die silberne Hochzeit des Kaiserpaares mit ihren Spitzenwerken aufwarteten. Eine Ausnahme ist 1902 die große Gemäldeausstellung in Worms, wo er mit 34 seiner Gemälde vertreten war. Die unter dem Motto "Im Sinne der Erziehung des Volkes zur Kunst" stehende Ausstellung zeigte Gemälde von alten Meistern bis zur Gegenwartskunst, dazu 58 Federzeichnungen zur Geschichte der Stadt Worms von Joseph Sattler, die C. W. von Heyl für die Stadtgeschichte von Prof. Boos in Auftrag gegeben hatte. Die Abteilung der Niederländer des 17. Jahrhunderts bestritt er mit seinen Gemälden fast allein.

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